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Beantwortet
Autor Thomas Tellhauser am 13. Januar 2012
29227 Leser · 33 Stimmen (-0 / +33) · 1 Kommentar

Statistiken, Zahlen & Daten

Milliarden-Schwund

Sehr geehrter Herr Wolfgang Duchatczek,

beim Festakt zum Euro sagten Sie:

„Seit der OenB Gründung 1816 hat es insgesamt schon sechs Währungsumstellungen gegeben. Erstaunlich was wir in den letzten 200 Jahren alles erlebt haben." Bei der Euro-Umstellung hat ihn persönlich vor allem der Schwund überrascht. So fehlen bis heute neun Milliarden Schilling, die nicht in Euro umgewechselt wurden. „Aus Sicht des Finanzministeriums hat sich der Währungswechsel also ausgezahlt", scherzt er.

Tatsächlich? 9 Mrd. Schilling wurden nicht gewechselt?
Wer profitiert davon? Und wie?

Und hat die OeNB eine Vorstellung wo dieses Geld geblieben ist?

In Omas Sparstrumpf doch nicht?

MfG

+33

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Antwort
von Mag. Dr. Wolfgang Duchatczek am 22. März 2012
Mag. Dr. Wolfgang  Duchatczek

Sehr geehrter Herr Tellhauser!

Seit der erfolgreichen Einführung des Euro als Bargeld sind bereits zehn Jahre vergangen. Dennoch ist heute tatsächlich noch ein Betrag in der Höhe von 8,9 Mrd ATS (644,9 Mio EUR) ausständig. Von den letzten Schillingserien, die zeitlich unbegrenzt umgetauscht werden können, sind noch Schilling-Banknoten im Wert von 3,35 Mrd ATS (243,2 Mio EUR ) und Schilling-Münzen von umgerechnet 3,93 Mrd ATS (285,5 Mio EUR) im Umlauf (Stand: Februar 2012). Beim Rest handelt es sich um Bestände der vorletzten Schillingserie (500-Schilling-Otto-Wagner- und 1000-Schilling-Erwin-Schrödinger-Banknoten), die nur mehr bis 20. April 2018 umtauschbar sind.

Über den Grund, warum Barwerte vor Ablauf der Frist vor der sie eingezogen werden bzw. ihre Gültigkeit verlieren (Einziehungs- und Präklusionsfristen) nicht eingetauscht werden, kann nur gemutmaßt werden. Es ist jedoch ein weltweit zu beobachtendes Phänomen, dass Banknoten und Münzen unauffindbar verschwinden. Sie können beispielsweise durch Brand, Unwetter oder dergleichen zerstört, schlichtweg vergessen oder als privates Sammlerstück gehortet worden sein. Werden Schilling-Banknoten und -Münzen bis zu ihrer Präklusivfrist nicht eingetauscht, so kommt dies laut Nationalbank- bzw. Scheidemünzengesetz (http://www.oenb.at/de/ueber_die_oenb/rechtl_grundlagen/ge...) letztendlich dem Bund zugute.

An den Tauschkassen der Oesterreichischen Nationalbank, ihrer Zweiganstalten und beim Euro-Bus können übrigens alle noch umtauschbaren Schilling-Banknoten und -Münzen ohne zeitliches Limit zum unwiderruflichen Umrechnungskurs (13,7603 Schilling = 1 Euro) kostenlos getauscht werden. Die unveränderlichen Euro-Umrechnungskurse aller Euroraumländer finden Sie auf der OeNB-Webseite http://www.oenb.at/de/stat_melders/datenangebot/zinssaetz..., für die Umtauschfristen der jeweiligen Vorgängerwährungen folgen Sie diesem Link http://www.oenb.at/de/rund_ums_geld/umtauschfristen/valut....

Weiterführende Information zum Thema finden Sie auf der OeNB-Website http://www.oenb.at/de/rund_ums_geld/rund_ums_geld.jsp.

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang Duchatczek

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