Sehr geehrter Herr Maier!
Zur Einführung von Euro-Bonds gibt es unterschiedliche Argumente, die es abzuwägen gilt. Die diskutierten Modelle stellen auf eine Stabilisierung des Euro-Gebiets durch die Ausgabe gemeinsamer Anleihen aller Euro-Mitgliedsländer ab. Dadurch würden nach allgemeiner Meinung die Zinskosten für jene Euro-Staaten, die derzeit mit hohen Risikoaufschlägen zu kämpfen haben, sinken.
In Übereinstimmung mit der Position der Deutschen Bundesbank geht auch die OeNB davon aus, dass Euro-Bonds nur im Rahmen einer – zumindest weitgehenden – Vereinheitlichung der europäischen Finanzpolitik, und damit letztlich einer weitergehenden politischen Union, sinnvoll eingesetzt werden können.
Die Entscheidung zur Einführung von Euro-Bonds, obliegt aber nicht den Notenbanken. Vielmehr handelt sich hier um eine politische Entscheidung, bei der eine breite und öffentliche Diskussion grundsätzlich wünschenswert ist.
Ich bin bereit mich, wie in der Vergangenheit, an einer solchen Diskussion zu beteiligen, wobei ich als Gouverneur der OeNB aber der Gesamtheit der Österreicherinnen und Österreicher, und nicht einer einzelnen Partei, verpflichtet bin.
Mit freundlichen Grüßen Ewald Nowotny
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