Sehr geehrter Herr Wendler!
Zunächst möchte ich Sie darauf hinweisen, dass die Dexia-Bank nicht in den Aufsichtsbereich der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) fällt, sondern in jenen der belgischen Notenbank (www.bnb.be), die auch die Stresstests bei der Dexia durchgeführt hat.
Dennoch möchte ich Ihnen einige allgemeine Informationen zu Inhalt und Methodik der EU-weiten Stresstest geben: Mit dem Instrument des Stresstests lässt sich zeigen, wie sich die Eigenkapitalbasis der Banken im jeweils definierten Szenario verändert. Beim diesjährigen EU-weiten Stresstest wurde getestet, wie sich eine Rezession bis Ende 2012 auf die beteiligten Banken auswirken würde (siehe auch http://www.direktzu.at/oenb/messages/kritischer-stresstes...). Der Schwerpunkt der Stresstests lag auf der Eigenkapitalausstattung (Solvabilität), die selbstverständlich nicht das gesamte Risiko einer Bank darstellt.
Ohne mich in die Aufgaben der belgischen Bankenaufsicht einzumischen, glaube ich sagen zu können, dass es dies im Fall der Dexia zu berücksichtigen gilt. Insofern bestätigt sich, worauf ich immer wieder hinweise: Stresstests sind zweifellos ein wichtiges Instrument, das Auskunft über die Stabilität des Finanzsystems gibt. Es wäre aber zu kurz gegriffen anzunehmen, dass ein Stresstest sämtliche möglichen Risiken, die für einen Bankensektor bzw. eine einzelne Bank bestehen (in dem von Ihnen angesprochenen Fall eben der Dexia), vollständig berücksichtigen kann. In diesem Sinne, soll die Bedeutung von Stresstestergebnissen weder über- noch unterschätzt werden.
Ich kann Ihnen jedoch versichern, dass die OeNB neben den Stresstest über eine Vielzahl von Instrumenten verfügt, um die Stabilität der österreichischen Banken laufend zu überprüfen.
Mit freundlichen Grüßen
Andreas Ittner
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