Sehr geehrter Herr Wendler!
Es ist richtig, dass Vertrauen eine wichtige Rolle im Wirtschaftsgeschehen spielt. Die hohe Verschuldung einiger Euroländer und die dadurch notwendig gewordenen Rettungsmaßnahmen haben viele Bürgerinnen und Bürger verunsichert und das Vertrauen in den Euro geschwächt. Journalistische Beiträge wie der von Ihnen angeführte tragen dazu bei, die negative Stimmung durch unfundierte Darstellungen noch zu verstärken. Tatsächlich haben der europäische Binnenmarkt und die gemeinsame Währung jedoch erhebliche Vorteile für die Euroländer mit sich gebracht. Auch Österreich hat sehr vom Wegfall der Wechselkursrisiken und den niedrigen Transaktionskosten profitiert. Unsere Ausfuhren haben sich deshalb dynamischer entwickelt. Der Euro sichert somit viele Arbeitsplätze. Die Beschäftigungsquote ist gestiegen. Österreich hat die niedrigste Arbeitslosenrate in der EU. Zudem ist der Euro mit einer durchschnittlichen Inflationsrate von nur 1,8% seit 1999 preisstabiler als es der Schilling war.
Was den Wert einer Währung betrifft, so möchte ich allerdings festhalten, dass dieser sicherlich nicht allein vom Vertrauen der Bevölkerung abhängt, sondern von einer ganzen Reihe von Faktoren. Selbstverständlich sind alle Währungen durch Währungsreserven gedeckt, wenn auch nicht 1:1 in Gold, wie dies in Zeiten des Goldstandards in manchen Ländern der Fall war. Dennoch spielt auch Gold als Währungsreserve nach wie vor eine wichtige Rolle. Detailliertere Informationen hierzu finden Sie unter folgendem Link: http://www.direktzu.at/oenb/messages/goldreserven-26719?f...
Den aktuellen Stand der Währungsreserven Österreichs und der übrigen Eurostaaten finden Sie hier: http://bit.ly/oPJjQU
Darüber hinaus möchte ich darauf hinweisen, dass bereits mein Kollege Dr. Peter Zöllner in Ihrer Anfrage zum Anstieg des Gold- und Silberpreises (http://www.direktzu.at/oenb/messages/ernormer-anstieg-von...) festgehalten hat, dass auch der Wert des Goldes letztlich auf dem Vertrauen der Bevölkerung, und nicht auf einem ihm innewohnenden Wert, basiert.
Einzelne Länder des Euroraums sind in einer zugegeben schwierigen Lage. Die Länder mit hohen Schulden müssen ihre Haushalte in Ordnung bringen und wieder wettbewerbsfähig werden. Im Euroraum insgesamt muss eine besser koordinierte Haushaltspolitik Platz greifen. Die Grundlagen dafür wurden in den letzten Monaten umfassend geschaffen.
Mit freundlichen Grüßen
Ewald Nowotny
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