Sehr geehrter Herr Wendler!
Vorab möchte ich feststellen, dass das vorrangige Ziel der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB, www.ecb.int) die Gewährleistung von Preisstabilität ist, die als mittelfristige Inflationsrate von unter, aber nahe bei 2% definiert wird. In den letzten zwölf Jahren wurde dieser Prämisse mit einer durchschnittlichen Teuerungsrate (laut Harmonisiertem Verbraucherpreisindex – HVPI) von 1,98% im Euroraum eindrucksvoll entsprochen.
Zu Beginn des Jahres 2011 ist im Euroraum die Inflationsrate aufgrund höherer Energie- und Nahrungsmittelkosten auf über 2% gestiegen (2,3% im Jänner 2011 und lt. vorläufigem Wert von Eurostat, dem Statistisches Amt der Europäischen Gemeinschaften, http://epp.eurostat.ec.europa.eu, auf 2,4% im Feber). Es ist für die Geldpolitik von vorrangiger Bedeutung, dass die Zunahme der HVPI-Teuerungsrate nicht zu Zweitrundeneffekten führt und somit auf mittlere Sicht keinen breit angelegten Inflationsdruck zur Folge hat. Solche Wirkungen treten etwa auf, wenn auf Teuerungen mit überhöhten Lohn- bzw. Gehaltssteigerungen reagiert wird.
Der EZB-Rat – also das zinsentscheidende Gremium des Euroraums – hat in seiner Sitzung am 3. März 2011 deutlich klar gemacht, dass er jederzeit gerüstet ist, den aktuellen Inflationstendenzen durch eine Zinsanhebung entgegensteuern zu können. Dies unterstreicht, dass diesbezügliche Entwicklungen kontinuierlich sorgfältig beobachtet werden und dass an der Entschlossenheit des Eurosystems auch künftig für Preisstabilität sorgen zu können nicht zu zweifeln ist.
Mit freundlichen Grüßen
Ewald Nowotny
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