Sehr geehrter Herr Bastir!
Da Ihre Frage nicht in den unmittelbaren Zuständigkeitsbereich von OeNB-Gouverneur Nowotny fällt, sondern in mein Ressort „Finanzmarktstabilität, Bankenaufsicht und Statistik“, erlaube ich mir die Beantwortung Ihrer Frage zu übernehmen.
Einer der Hauptgründe dafür, dass die letzte Wirtschafts- und Finanzkrise ein so hohes Ausmaß annahm, war die übermäßige Fremdverschuldung im Bankensystem. In der schlimmsten Phase der Krise verlor der Markt das Vertrauen in viele Geldinstitute. Die Probleme des Bankensektors griffen rasch auf das übrige Finanzsystem und in der Folge auf die Realwirtschaft über. Schlussendlich waren staatliche Eingriffe notwendig, um einen Zusammenbruch zu verhindern.
Grundsätzlich ist daher ein Mehr an Sicherheit auf den Finanzmärkten anzustreben. Allerdings gilt es auch zu bedenken, dass diese erhöhte Sicherheit nicht gratis ist, sondern dadurch Kosten bei den Banken anfallen. Demnach ist hier eine Kosten-Nutzen-Abwägung vorzunehmen. Diesbezügliche Reformen dürfen einerseits die Banken nicht überfordern, sodass diese weiterhin ihre Funktionen erfüllen können, andererseits müssen sie die den Banken- und Finanzmarksektor insgesamt widerstandsfähiger machen.
Die mit dem Begriff Basel III beschriebenen Empfehlungen des Baseler Ausschusses hinsichtlich der neuen Eigenmittelvorschriften für Banken stellen einen der zahlreichen Schritte in Richtung einer verstärkten Finanzmarktregulierung und -kontrolle dar. Konkret enthält das Regelwerk Basel III Richtlinien für eine qualitativ verbesserte Eigenkapitalbasis, wonach Banken künftig eine Eigenkapitalquote von 10,5% (Eigenkapitalquote 8 % + Kapitalerhaltungspuffer 2,5 %) erfüllen müssen. Hinzu kann noch ein antizyklischer Kapitalpolster von bis zu 2,5 % kommen, über dessen Umsetzungen die nationalen Bankenaufsichtsbehörden entscheiden Damit will der Baseler Ausschuss das Finanzsystem auf solidere Beine stellen, um es krisenfester zu machen. Neben diesen global umzusetzenden mikroökonomischen Regelungen wurde der makroökonomisch relevante Bereich der internationalen Finanzmarktregulierung erweitert. Auf europäischer Ebene wird künftig die Europäische Bankenaufsichtsbehörde (EBA, www.eba.europa.eu), die regulativen Aufgaben übernehmen und dabei eng mit dem Financial Stability Board (FSB, www.financialstabilityboard.org) zusammen arbeiten.
Alles in allem sind diese Bestrebungen zur Stabilisierung des Finanz- und Bankensystem durchaus als ambitioniert zu klassifizieren und werden von Oesterreichische Nationalbank (OeNB) stark befürwortet. Die OeNB hatte bereits in der Vergangenheit immer wieder darauf hingewiesen, dass die Eigenmittelquote österreichischer Banken im internationalen Vergleich niedrig ist. Daher plädiere ich dafür, dass Banken in den nächsten Jahren auf die Schaffung von Eigenkapital achten. Dies ist sowohl in ihrem eigenen Interesse und als auch im Interesse der Stabilität des Finanzplatzes Österreich.
Mit freundlichen Grüßen
Andreas Ittner
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am 25. April 2011
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am 11. April 2011
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