Sehr geehrter Herr Franz!
Die in Ihrer Anfrage geäußerte Besorgnis kann ich nachvollziehen und ich darf Ihnen versichern, dass es – entgegen missverständlicher Presse- und Medienmeldungen – weder meine noch die Absicht der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) war, die Einlagensicherung für Sparbücher in Frage zu stellen. Einen Selbstbehalt bei der Einlagensicherung für Sparbücher erachte ich als absolut unzweckmäßig und auch verteilungspolitisch problematisch. Dies wäre sicher nicht der richtige Weg und würde die Falschen treffen.
Meiner Meinung nach gibt es allerdings sehr wohl bei anderen, hochverzinsten und dementsprechend riskanten Veranlagungsformen Diskussionsbedarf. Denn grundsätzlich gilt, dass mit höheren Erträgen auch die Risiken steigen. Das Veranlagungsrisiko der Allgemeinheit aufzubürden, während anfallende Erträge privat lukriert werden, ist höchst problematisch. Denn es ist nicht einzusehen, dass die Steuerzahlerinnen und -zahler zur Absicherung riskanter Investments in die Pflicht genommen werden. Es gilt jedenfalls, bei der österreichischen Bevölkerung ein stärkeres Bewusstsein dafür zu schaffen, dass die Chance auf hohe Erträge immer nur mit einem erhöhten Risiko „erkauft“ werden kann. Zu diesem Zweck hat die OeNB u.a. im Frühjahr 2011 die Initiative Finanzwissen ins Leben gerufen, in deren Zentrum die Vermittlung grundlegender ökonomischer Kenntnisse steht, die die Bürgerinnen und Bürger dabei unterstützen sollen, überlegte und eigenständige Finanzentscheidungen treffen zu können.
Detaillierte Information zur österreichischen Einlagensicherung, die eine gesetzliche Maßnahme zum Schutz der Einlagen von Kundinnen und Kunden darstellt, finden Sie auf der Website der Finanzmarktaufsicht (FMA, www.fma.gv.at) www.fma.gv.at/de/verbraucher/banken/geldanlage-sparen/ein...
Lassen Sie mich abschließend nochmals mein Bedauern über dieses Missverständnis zum Ausdruck bringen – ich hoffe, dass die obigen Ausführungen meinen Standpunkt klar gemacht haben.
Freundliche Grüße Ewald Nowotny
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