Sehr geehrte Frau Solanas!
Vor zweieinhalb Jahren trat ich als Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) mit einem klaren Bekenntnis zu Chancengleichheit und Frauenförderung an. Seitdem konnte der Anteil an Frauen in Führungspositionen kontinuierlich erhöht werden. Aus meiner Sicht ist die unternehmensinterne Verwirklichung von Chancengleichheit ein unabdingbares Qualitätsmerkmal einer nachhaltigen Personalpolitik. So auch jener der OeNB, die sich sowohl in ihrem Unternehmensleitbild als auch in ihrer Strategie klar dafür ausspricht.
Lassen Sie mich zunächst noch auf einige allgemeine, jedoch zentrale Aspekte der OeNB-Personalpolitik im Sinne einer nachhaltigen Unternehmensführung eingehen. Eine Grundvoraussetzung für die Erbringung qualitativ hochwertiger und professioneller Leistungen besteht darin, das Wissen aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weiterzuentwickeln und bestmöglich einzusetzen. Dazu müssen diesen Karrierechancen eröffnet und gleichzeitig entsprechende Rahmenbedingungen geschaffen bzw. verbessert werden. In diesem Zusammenhang sind etwa die Einführung flexibler Arbeitszeitregelungen, Schulungs- und Weiterbildungsangebote (auch während der Karenz) und die Schaffung von Fachkarrieremöglichkeiten in Schlüsselpositionen zu nennen.
Natürlich setzt gelebte Chancengleichheit eine entsprechende und nachhaltige Bewusstseinsbildung voraus. Zu diesem Zweck wurde bereits im Jahr 2006 die unternehmensinterne Plattform „Frauen auf Erfolgskurs“ ins Leben gerufen. Ziel dieser Initiative ist die Aufbereitung von und Sensibilisierung für genderspezifische Themen, die Erarbeitung von Vorschlägen für adäquate Fördermaßnahmen sowie deren Umsetzung und Evaluierung. All dies zielt darauf ab, das Fortkommen von Frauen in allen Fachbereichen und auf sämtlichen Hierarchieebenen zu stärken. Erste Erfolge zeigen sich bereits: So verfügt die OeNB über ein relativ ausgewogenes Verhältnis von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, weiters konnte der Anteil an Akademikerinnen ebenso wie jener an weiblichen Führungskräften erhöht werden.
Ich stimme allerdings mit Ihnen überein, dass auf den ersten beiden Führungsebenen durchaus noch Handlungsbedarf besteht. Jedoch möchte ich Sie auch darauf hinweisen, dass der Generalrat der OeNB – er entspricht dem Aufsichtsrat in Aktiengesellschaften – bereits eine Frauenquote von etwa 35% aufweist. Damit ist die Mitte März 2011 von der österreichischen Bundesregierung beschlossene Regelung, der zufolge die Aufsichtsräte staatsnaher Betriebe in Zukunft mit dieser Mindestquote zu besetzen sind, gegenwärtig in der Nationalbank erfüllt.
Einiges wurde bereits erreicht, einiges gibt es noch zu tun. Die OeNB befindet sich aber bereits auf dem richtigen Kurs, um auch in Zukunft kontinuierlich für mehr Chancengleichheit auf allen Hierarchieebenen zu sorgen.
Mit freundlichen Grüßen
Ewald Nowotny
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