Sehr geehrter Herr Groiss!
Im März 2010 betrugen die offiziellen Währungsreserven der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) 13,413 Mrd. Euro. Circa 7,4 Mrd. (9 Millionen Feinunzen, das sind rd. 280 t), also etwa 55 %, entfielen dabei auf Gold. Des Weiteren verteilen sich die Währungsreserven auf Fremdwährungen sowie Sonderziehungsrechte des Internationalen Währungsfonds (IWF). Diese Devisenbestände setzen sich aus mehreren Währungen zusammen. Hierbei spielt u. a. auch der US-Dollar, aufgrund seiner Relevanz für Devisenmarktoperationen eine entsprechende Rolle.
Zu Ihrer Frage betreffend die Deckung des Euro möchte ich festhalten, dass der Euro natürlich nicht nur durch die österreichischen, sondern durch die Summe der Währungsreserven aller Zentralbanken des Eurosystems gedeckt ist. Eine genauere Aufschlüsselung der österreichischen und europäischen Währungsreserven finden Sie auf der Webseite der OeNB: http://www.oenb.at/isaweb/report.do?lang=DE&report=13.1
Bezüglich der Goldbestände der OeNB möchte ich wie folgt antworten: Obwohl Gold seit dem Ende des Goldstandards als Deckungswert für die nationalen Währungen an Bedeutung verloren hat, stellt es auch heute noch einen wichtigen Teil der Zentralbankreserven dar. Denn Gold leistet einen wesentlichen Beitrag zur Risikominderung. So können beispielsweise Preisbewegungen bei anderen Aktiva, wie unerwünschte Schwankungen des Dollarkurses, ausgeglichen werden. Gold dient aber auch als Inflationsschutz. Insbesondere in wirtschaftlich instabilen Zeiten und in Zeiten hoher Verunsicherung auf den Finanzmärkten, stellt Gold – nicht zuletzt aufgrund seiner psychologischen Wirkung – ein wichtiges Medium der Portfoliodiversifizierung dar.
Der Goldbestand der OeNB blieb seit 2007 konstant bei 280 Tonnen und ist aus währungspolitischer Sicht durchaus angemessen im Verhältnis zur Größe unserer Währungsreserven und unserer Volkswirtschaft. Er entspricht in seiner Größenordnung auch dem Kapitalanteil der OeNB an der EZB.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
Peter Zöllner
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