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Beantwortet
Autor Stephan Pussich am 27. August 2012
31192 Leser · 30 Stimmen (-0 / +30) · 0 Kommentare

Geldpolitik, Zinsen, Inflation

Goldreserven

Sehr geehrte Damen und Herren,

Im Moment kaufen gerade Asiatische Länder über Ihre Notenbanken Gold um ihre Währungen zu stabilisieren! Meine Frage lautet ob auch Österreich dieses in näherer Zukunft vor hat? Der Markt mit physischem Material ist wie wir glaube ich alle wissen sehr begrenzt! Die Zukunft des Euros mehr als ungewiss und meiner Meinung nach auch zum Scheitern verurteilt. Österreich besitzt laut offiziellen Angaben 280 Tonnen. Eine Frage die sich mir hier stellt, wieviel davon ist verleast und bei einer möglichen Wiedereinführung eines Schillings können überhaupt damit gedeckt werden? Das sind sicher Fragen die uns Bürger interessieren. Die Österreichische Nationalbank steht als Treuhänder für dieses Volksvermögen ein-daher sind Fragen legitim und MÜSSEN beantwortet werden. Sie machen sich mit ausflüchtigen Antworten wie,,wo österreichisches Gold lagert-verstösst gegen unsere Richtlinien'' oder ,,wir Vertrauen unseren Amerikanischen Freunden bei der FED'' in diesem Land nicht wirklich Freunde. Im Gegenteil - sie heizen damit die Spekulation und den Verdacht an, das der gemeine Bürger daran glauben muß, das dieses von uns Österreichischen Steuerzahlern erwirtschaftete Volksvermögen nur mehr als eine Goldforderung existent ist! Bei einem Ausfall des Schuldners ist dieses Gold verloren und würde dieses Land wahrscheinlich auf dem Stand von 1945 zurück werfen.

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Antwort
von Mag. Dr. Peter Zöllner am 11. Oktober 2012
Mag. Dr. Peter  Zöllner

Sehr geehrter Herr Pussich!

Gold wird von allen Zentralbanken der Welt als wichtiger Bestandteil der Währungsreserven angesehen. Wie hoch die jeweiligen Anteile von Gold an diesen Reserven sind, ist unterschiedlich. Im Vordergrund stehen die Kapitalerhaltung und die Absicherung gegen Risiken. Die OeNB hat 280 Tonnen Gold, wie sie richtig feststellen – Gold macht damit einen relativ hohen Anteil unserer Währungsreserven aus. Wir ersuchen aber um Verständnis, dass wir zur Lagerung, zu Leihegeschäften bzw. Bestandsveränderungen keine näheren Angaben machen können und wollen.

Der Grund dafür ist einfach: Es ist das oberste Gebot einer Zentralbank, nicht den Markt zu beeinflussen. Jedes Signal einer Notenbank in Bezug auf die Änderung eines Lagerortes, die Ankündigung Gold zu kaufen oder zu verkaufen, könnte eine unerwünschte Marktverzerrung hervorrufen. Wir versichern Ihnen aber, dass die OeNB hinsichtlich der Verwaltung des Goldes strengste Maßstäbe ansetzt. Die Risikomanagementmaßnahmen reichen von regelmäßigen Bestandskontrollen über die sorgfältige Auswahl der Geschäftspartner und Lagerstellen bis zur Besicherung von Goldgeschäften. Details über die Risikokontrollmaßnahmen werden aus Sicherheitsgründen nicht bekannt gegeben.

Im Übrigen teilen wir nicht Ihre Meinung, dass die Zukunft des Euro ungewiss sei. Der Euro als Währung hat sich bewährt. Gerade Österreich als exportorientiertem Land haben sich größere Märkte ohne Wechselkursrisiko erschlossen. Durch den Euro wurden Arbeitsplätze geschaffen und die Inflation liegt seit Einführung des Euro deutlich unter jener Rate, die wir zu Schilling-Zeiten hatten. Ohne Zweifel haben einzelne Länder des Euroraums eine Schuldenkrise, die es zu bewältigen gilt. Dazu haben wir auf dieser Plattform aber wiederholt Stellung genommen und wir dürfen Sie dazu auf unsere Antworten vom 3. Mai 2012 (http://www.direktzu.at/oenb/messages/pflicht-goldreserven...) und 26. Juli 2012 (http://www.direktzu.at/oenb/messages/staatsschuldenkrisen...) verweisen.

Mit freundlichen Grüßen,

Peter Zöllner