Sehr geehrter Herr Wendler!
Zu ähnlichen Fragen habe ich schon viele Male auf dieser Plattform Stellung bezogen, jüngst wieder am 25. Januar 2012: http://www.direktzu.at/oenb/messages/sind-die-geldvermoeg....
In dieser Antwort erläuterte ich, dass sich die Europäische Zentralbank (EZB, www.ecb.int) bewusst gegen eine Steuerung der Geldmenge als vorrangigem Ziel entschieden hat. Zwar fließt eine genaue Betrachtung des Geldmengenwachstums selbstverständlich in die geldpolitischen Entscheidungen mit ein, oberstes Ziel der EZB ist jedoch die Gewährleistung der Preisstabilität (Definition Preisstabilität: http://www.direktzu.at/oenb/messages/3095).
Akademische Diskussionen über Vor- und Nachteile unserer Wirtschaftsordnung und unseres Geldsystems sind natürlich legitim. Die Probleme, denen wir uns seit Ausbruch der Krise ausgesetzt sehen, haben ihre Ursache meines Erachtens aber nicht im Geldsystem, sondern vielmehr in einer mangelnden Regulierung des Finanzsektors, in unzureichender Budgetdisziplin und mangelnder Wettbewerbsfähigkeit mancher Staaten.
Maßnahmen wie die Einführung einer Schuldenbremse und strengere Eigenkapitalvorschriften für Banken zielen deshalb darauf ab, die öffentlichen Haushalte nachhaltig zu sanieren und dem Finanzsystem mehr Stabilität zu geben. Sparprogramme und Reformen sollen den Schuldenstand wieder auf ein nachhaltiges Niveau bringen sowie Wohlstand und Wachstum für die Zukunft sichern.
Dies sind die Themen, mit denen sich die Politik und die Währungshüter heute beschäftigen müssen, Prophezeiungen eines „schrecklichen Endes“ und Panikmache halte ich – gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten – für kontraproduktiv.
Mit freundlichen Grüßen
Ewald Nowotny
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am 12. Januar 2012
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am 02. Dezember 2011
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