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Autor Erhard Glötzl am 12. Dezember 2011
30294 Leser · 39 Stimmen (-1 / +38) · 2 Kommentare

Euro

Der wahre Kern der EURO-Krise

Sehr geehrtes Direktorium!

Die gängige öffentliche und politische Meinung und auch die Meinung der Nationalbank zur gegenwärtigen Krise ist:
1. Die gegenwärtige Krise ist eine Staatsschuldenkrise
2. "Schuldenbremsen" sind das geeignete Mittel zur Beherrschung der Krise
3. Der EURO ist nicht in Gefahr

Dem gegenüber steht die wohlbegründete Meinung von Prof. Heiner Flassbeck:
1. Das Wesen einer Währungsunion besteht darin, dass alle Teilnehmer die gleiche Inflationsrate haben müssen, weil sie nicht mehr die Möglichkeit zu selbständiger Geldpolitik haben.
2. Die Ursache der gegenwärtigen Krise sind die unterschiedlichen Inflationsraten in den EURO-Ländern. Die EZB hat zwar das Inflationsziel von 2% im Mittel erfolgreich erreicht, aber einerseits haben die Südstaaten eine durchschnittliche Inflationsrate von etwa 4%, Deutschland dagegen nur etwa 1%.
3. Die Inflationsrate wird primär über die Lohnpolitik und nicht über die öffentlichen Ausgaben bestimmt, weil die öffentliche Güternachfrage (Staatsausgaben minus Personalkosten minus Umverteilungsaufwendungen) im Vergleich zu den Lohneinkommen und damit der privaten Güternachfrage nur einen verschwindenden Anteil darstellt.
4. Daher kann die Krise nicht über Schuldenbremsen sondern nur über eine koordinierte europäische Lohnpolitik gelöst werden, d.h. plakativ gesagt: stark steigende Löhne in Deutschland und nur schwach steigende Löhne in Südeuropa.
5. Die gegenwärtige Krise ist eine Krise des EURO, weil die Politik das Wesen einer Währungsunion nicht verstanden hat und daher Maßnahmen setzt, die die Krise verschärfen werden und den EURO zum Zerfallen bringen werden.

Nähere Ausführungen dazu:
http://derstandard.at/1323222543487/Deutscher-Oekonom-Eur...

Daher meine Fragen:

1. Sind die Argumenten von H. Flassbeck richtig?

2. Werden sie die Forderungen nach einer koordinierten an der Produktivität orientierten europäischen Lohnpolitik unterstützen?

3. Werden sie fordern, dass dazu verbindliche Regelungen analog zu den Maastrichtkriterien in der EU festgelegt werden?

Mit freundlichen Grüßen

+37

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